Einzelhandelsmarkt übertrifft Erwartungen mit starkem Schlussquartal
21.01.2025 Einzelhandelsmarkt bertrifft Erwartungen mit starkem Schlussquartal Mit dem zweitstrksten Einzelquartal seit mehr als fnf Jahren hat der deutsche Markt fr Einzelhandelsvermietungen das Jahr 2024 abgeschlossen. Der Flchenumsatz von 127.600 m wurde seit dem dritten Quartal 2019 nur einmal bertroffen im zweiten Quartal 2024 mit 136.600 m. Damit kommt das Gesamtjahr auf 478.300 m, was sechs Prozent ber dem Vorjahr und auch wieder deutlich ber dem Fnfjahresschnitt von 438.000 m liegt. Die Zahl der Abschlsse legte im Jahresvergleich von 878 auf 932 zu. Aniko Korsos, Head of Retail Leasing JLL Germany: Die konstante Nachfrage nach groen Flchen hat den Markt nicht nur stabilisiert, sondern auch deutlich ber den Erwartungen abschlieen lassen. Vor allem die Textilbranche und Warenhuser wie Woolworth und Non-Food-Discounter wie Tedi und Action expandierten mit Ladenlokalen jenseits 1.000 m und sorgten so fr ein deutliches Plus beim Flchenumsatz. Insgesamt 272.700 m und damit 57 Prozent der angemieteten Flche entfallen auf die Grenkategorie mit mehr als 1.000 m, wovon mit 131.700 m knapp die Hlfte auf das Konto des Textilhandels ging. Woolworth mietete insgesamt 20 Lden an, davon neun groflchige. Bei Tedi waren es elf von 17, bei Action fnf groe Mrkte unter 14 Neuerffnungen. Topflchen in den Metropolen sind gefragt, aber nur begrenzt verfgbar Der Lwenanteil der Vermietungsumstze wurde 2024 in Stdten auerhalb der zehn Metropolen generiert: Mit 64 Prozent gingen fast zwei Drittel des registrierten Flchenumsatzes in die Regionen, whrend die zehn Handelszentren 36 Prozent des Flchenumsatzes beziehungsweise 173.500 m erzielten. Damit liegen die zehn Metropolen knapp unter dem Fnfjahresschnitt von 38 Prozent. Der Rckgang ist auf einen teilweisen Mangel an guten, verfgbaren Flchen zurckzufhren. Einige geplante Projektentwicklungen wurden nicht im angedachten Zeitplan realisiert, sodass sich Vermietungen nach hinten schieben. Daneben sehen wir sehr lange Anmietprozesse in den Metropolen und manche Mandate lassen sich derzeit gar nicht platzieren, erklrt Aniko Korsos. In der Rangliste der dynamischsten Metropolen setzt sich Hamburg (31.100 m) minimal gegen die Hauptstadt Berlin (31.100 m) durch. Damit erzielt die Hansestadt erneut ein sehr starkes Resultat, wenn auch knapp unter dem Vorjahresergebnis, das durch den Sondereffekt berseequartier mit zahlreichen Anmietungen besonders viel Rckenwind hatte. Berlin blieb derweil hinter den Erwartungen und auch deutlich hinter dem eigenen Fnfjahresschnitt zurck. Zwar wurden viele Neuvermietungen gezhlt, doch fand der Groteil in den beiden kleinsten Grenklassen unter 100 m und zwischen 100 m und 250 m statt. Leipzig setzt sich durch sieben Groanmietungen vor Mnchen, Kln und Frankfurt Vor allem Leipzig (19.000 m) profitierte von Groanmietungen und konnte seinen dritten Rang bis zum Jahresende behaupten. Whrend 2023 nur eine Anmietung im Groflchenbereich zu verzeichnen war, wurden im abgelaufenen Jahr gleich sieben Abschlsse jenseits der 1.000 m verzeichnet. Zusammen machten sie fast die Hlfte des Flchenumsatzes aus und sorgten dafr, dass sich Leipzig vor Mnchen, Dsseldorf, Stuttgart und Kln einreihte, obwohl deren Ergebnisse teilweise deutlich ber dem Vorjahr liegen. In Frankfurt verlief das Jahr 2024 deutlich ruhiger als 2023, als die Mainmetropole auf dem dritten Rang landete. Fr 2024 reicht es nach einem Flchenumsatz von 13.800 m nur fr den achten Platz. Dahinter reihen sich Hannover mit 5.500 m und Nrnberg 4.200 m ein. In der Branchenanalyse bleibt die Textilbranche mit 37 Prozent am Flchenumsatz fhrend, wenn auch nicht mehr so dominant wie 2023, als der Anteil 41 Prozent betrug. Ein Grund ist, dass die Textilbranche Konkurrenz bei der Anmietung von Groflchen durch die Non-Food-Discounter und Warenhuser bekommen hat, erlutert Korsos. Dabei entfallen fast 80 Prozent des Vermietungsumsatzes bei den Textilhndlern auf Bekleidungshuser sowie Young-Fashion-Anbieter. Bei Ersteren besonders sichtbar waren Modepark Rther, P&C und erneut die konstant expansive Modekette C&A. Im Marktsegment Young Fashion war die Inditex-Gruppe mit ihren Labeln Bershka, Pull & Bear, Stradivarius und Zara sehr aktiv und mietete 22.000 m verteilt auf 14 Lden an. Gleichzeitig sicherte sich die Bestseller-Gruppe 20 Ladenlokale mit insgesamt 9.700 m fr ihre Konzepte Only, Only & Sons, Vero Moda und Jack & Jones. New Yorker agierte insbesondere im vierten Quartal ebenso expansiv und kommt fr das Gesamtjahr auf sieben Neuerffnungen mit zusammengerechnet 11.200 m. Zweitstrkste Branche bleibt Gastronomie/Food mit 18 Prozent, verliert aber nochmals vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden grten Branchen whrend der Pandemie herrschen jetzt wieder klare Verhltnisse. Im Segment Gastronomie/Food sind es vor allem die Systemgastronomen (32,4 Prozent) und die Lebensmittelanbieter (40,5 Prozent), die zusammen fast drei Viertel des Flchenumsatzes beisteuern. Dabei haben die Systemgastronomen sich um fnf Prozentpunkte verbessert, whrend die Aktivitten der Lebensmittelanbieter weiterhin rcklufig sind. Ihr Anteil gab um acht Prozentpunkte nach. Expansiv war hier nur die Kette Go Asia mit acht neuen Flchen sowie die Discounter Aldi mit drei und Netto mit fnf, whrend sich die Supermarktketten zurckhielten, bilanziert Korsos. In der Systemgastronomie sticht der Coffee-Anbieter Starbucks mit neun neuen Standorten hervor sowie die Dnerketten Haus des Dners (6) und Mangal x LP10 (8). Hinzu kommen die Gastroketten L Osteria (7) und 60 seconds to napoli (5). Die Spitzenmieten in den zehn Metropolen sind im Vergleich zu 2023 stabil geblieben. Nur Nrnberg macht eine Ausnahme und korrigiert den Wert von 135 Euro auf 130 Euro leicht nach unten. Die Prognose fr das erste Quartal 2025 geht von konstanten Werten aus. Fr die weiteren 56 von JLL untersuchten Stdte waren in den Einwohnerklassen von 500.000 Einwohnern und mehr sowie der angrenzenden Klasse von 250.000 bis 500.000 Einwohnern nur noch ein geringer Rckgang der Spitzenmiete von rund 0,5 Prozent zu verzeichnen. In den kleineren Stdten von 100.000 bis 250.000 Einwohnern gab sie um 2,8 Prozent nach. Im deutschlandweiten Durchschnitt aller 66 untersuchten Stdte sank der Spitzenmietpreis um 1,8 Prozent. Fr den weiteren Jahresverlauf zeichnet sich aber bereits eine leichte Entspannung ab und ich rechne in einzelnen Metropolen erstmalig mit leichten Mietpreisanstiegen, sagt Korsos. zurck